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Das Matthias-Fresco, das den Besucher in der Vorhalle der Pfarrkirche willkommen heißt, gibt vielleicht einen ersten Hinweis auf den Titel der Kirche ('zum Heiligen Apostel Matthias' seit Anfang des 19. Jh.). In Wirklichkeit aber reicht die Geschichte der Matthiasverehrung in Reifferscheid noch weit über 1751 - also das Jahr, in dem die St. Matthias Bruderschaft bereits existierte - hinaus, was sich an 2 Punkten belegen lässt:
Die Orte Hellenthal und Kirschseiffen gehörten im Mittelalter zu den Herrschaften Schleiden und Reifferscheid, wobei die Bachläufe von Preth und Olef die Grenze bildeten. Links von Olef und Preth war Schleidener Gebiet, rechts davon Reifferscheider Gebiet. Im Schleidener Anteil des Ortes Hellenthal erbaute man Anfang des 16. Jahrhunderts eine Kapelle. In dem Bestreben, in der Kapelle ständigen Gottesdienst zu haben, schlossen die Bewohner von Hellenthal, sowohl die Angehörigen der Pfarrei Schleiden als auch die Angehörigen der Pfarrei Reifferscheid, am 19.12.1697 mit dem Pater Guardian des Franziskanerklosters in Schleiden einen Vertrag ab. In demselben wurde u. a. abgesprochen, dass an den Festen der hl. Patrone - genannt werden die hl. Apostel Jakobus (für Schleiden) und Matthias (für Reifferscheid) - und an den Kirchweihfesten der beiden Pfarrkirchen der Pater in Hellenthal eine Frühmesse hält, damit die Pfarrkinder das Hochamt in ihren Pfarrkirchen besuchen können. Der Vertrag wurde unterzeichnet von dem Guardian des Schleidener Franziskanerklosters, Pater Johannes Polius, dem Schleidener Pfarrer, Bernardus Beyer und dem Pfarrer von Reifferscheid, Nikolaus Scharmützel.
An wertvollen Kultgeräten besitzt die KKG St. Matthias Reifferscheid noch eine 60 cm hohe barocke Turmmonstranz (17. Jh.) (siehe Abbildung links).
Somit kann die Pfarre Reifferscheid auf eine über 300-jährige Matthiasverehrung zurückblicken.