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Einen ersten Hinweis auf eine entsprechend lange Tradition in unserer Pfarrei erhielten wir im Jahre 2002: Bei der Inventarisierung von Kirchengewändern fand Pfarrer Weber auf dem Speicher des Pfarrhauses eine rote Prozessionsfahne. Auf einer Seite ist die Schmerzhafte Mutter dargestellt, auf der anderen Seite der hl. Matthias. Anfang des Jahres 2004 wurde die Fahne restauriert. Sie steht jetzt hinter dem Hochaltar.
© Kath. Kirchengemeinde St. Matthias, Reifferscheid
Die Fahne stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts: aus einer Zeit also, in der in Reifferscheid bereits die St. Matthias Bruderschaft und womöglich eine marianische Bruderschaft von Heimbachpilgern existierten.
Im Pfarrarchiv der Pfarrgemeinde St. Clemens in Heimbach befindet sich ein altes Wallfahrtsbuch aus dem Jahr 1730. Den Hauptteil des Buches „der Erzbruderschaft von den sieben Schmerzen der seligen Jungfrau Maria“, so die offizielle Bezeichnung, bildet die Liste der Herkunftsorte der Pilgergruppen mit den Namen der Bruderschaftsmitglieder. Offensichtlich wurden jährlich die neu hinzukommenden Pilger angefügt sowie ggf. das Sterbedatum früherer Pilger vermerkt. Unter „Reiverscheid“ z. B. sind im Jahr 1730 20 Namen von Pilgern aufgeführt, dazu hinter einem Namen das Sterbedatum (1743).
Somit beginnt in der Pfarre Reifferscheid die Geschichte der Wallfahrt zum Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter bereits im Jahre 1730. Wie lange sie danach fortgesetzt wurde konnte bis jetzt nicht ermittelt werden, allerdings findet sich ein Beleg für einen Neuanfang: Im Jahre 1879 stifteten 10 Reifferscheider Pfarrangehörige eine Prozession nach Heimbach, die nach den Unterlagen bis zum Jahre 1932 ohne Unterbrechung durchgeführt wurde. Vermutlich haben dann die Nationalsozialisten und anschließend der Krieg hier Einhalt geboten.
(Quelle: KKG St. Matthias (Hrsg.), 875 Jahre Pfarre Reifferscheid - Festzeitschrift zum Jubiläum, Reifferscheid 2005, S. 85)