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Es gibt viele Kirchen auf der ganzen Welt, große, prachtvolle und auch kleine, unscheinbare. Auch in unserer weitläufigen Pfarre haben die Menschen an vielen Orten Kapellen und Kreuze errichtet, um ihren Glauben auf diese Weise zu bezeugen. Fast immer handelt es sich um Orte der Stille. Sie laden ein zur Rast und Ruhe. Wir sprechen zwar vom „Gotteshaus“, aber wir wissen, dass Gott kein Haus braucht. Er ist uns überall nahe. Er ist hier draußen, in der Blütenpracht der Natur, auf den Wegen, die wir gehen, in unseren Familien zu Hause und bei allen Menschen auf dem Pilgerweg des Lebens. Pfarrer Karl Schumacher (in Reifferscheid von 1933 bis 1948) lag die Erhaltung dieser Glaubensdenkmäler sehr am Herzen. Er hat dem Kapitel eine eigene Akte mit einem sehr schönen Vorwort gewidmet, das nachstehend fast wortgetreu wiedergegeben wird.
Bei unseren bodenverbundenen Vorfahren war das Kreuz als „spes unica“ (d. h. einzige Hoffnung – der Verf.) wirklich der Baum, der mit dem einen Ende in die Erde, mit dem andern in den Himmel gehört. Darum genügte es ihnen nicht, das Kreuz in der Stube aufzuhängen, es musste in die Erde, in den eigenen Boden hineingerammt werden, wie in Kalvarier Felsen. Es musste mit seinen Armen das ganze Besitztum schützend überschatten und unter freiem Himmel emporragen. Der Anlässe gab es genug, diese Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung vorzunehmen:
ein Unglücksfall ließ ein Kreuz errichten zum Zeichen der Gottergebenheit;
ein Notjahr als Zeichen des Vertrauens für die Zukunft;
ein Glücksjahr zum Zeichen des Dankes;
ein Prozessionsweg zum Zeichen der Richtung oder des zweckfreien Schmucks;
eine Untat zum sichtbaren Ausdruck der Sühne.Man kann nicht sagen, dass das Volk damit übertrieben habe. Es ist nirgendwo ein Wald von Kreuzen entstanden, ausgenommen die Friedhöfe, jene Plätze, die auch dem Ärmsten, dem Menschen ohne Grund und Boden, noch die beglückende Möglichkeit boten, ein Kreuz in die Erde senken zu dürfen, es pflegen und behüten zu können.
In der Folge sollen einige Kapellen und Wegkreuze vorgestellt werden. Mögen sie in uns die gläubige Gesinnung, aus der sie damals entstanden sind, wach halten und möge jeder mithelfen, dass diese alten Denkmäler erhalten bleiben.