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Es ist eine schlichte, volkstümliche Darstellung der trauernden Maria, das Heimbacher Gnadenbild. Aber von dem hingebungsvollen Gesichtsausdruck der Muttergottes fühlte sich der Strohdachdecker Heinrich der Fluitter bereits vor über 500 Jahren so angesprochen, dass er sich von Bekannten neun Mark lieh, das Vesperbild in Köln kaufte, es nach Heimbach brachte und auf dem Kermeter aufstellte. Er selbst lebte bis zu seinem Tod als Einsiedler bei dem Bild.
Fluitters Beispiel folgten schon bald zahlreiche Gläubige. Innerhalb von wenigen Jahren fand das Gnadenbild Freunde weit über die Grenzen Heimbachs hinaus. Seit dem 15. Jahrhundert riss der Strom der Pilger nicht mehr ab. Die meisten aber legen den Weg nach Heimbach Anfang Juli, zur Wallfahrtsoktav, zurück. Die Wallfahrtszeit beginnt jedes Jahr am vierten Freitag nach dem Karfreitag, dem so genannten Heimbacher Schmerzensfreitag, und endet am dritten Sonntag im September. Die Hauptoktav aber richtet sich nach dem Fest Mariä Heimsuchung. Erster der acht Tage ist der Sonntag nach dem 1. Juli.
Heute kennen viele Touristen das Kloster Mariawald, während ihnen das Gnadenbild unbekannt ist. Dabei lassen sich in den Anfängen beide nicht voneinander trennen. Als der Zustrom der Pilger schon im 15. Jahrhundert immer größer wurde, bemühte sich der damalige Pfarrer von Heimbach, Johannes Daum von Bürvenich, um die Ansiedlung einer Ordensgemeinschaft zur Betreuung der Wallfahrt. Es gelang ihm, die Zisterzienser von Bottenbroich dafür zu gewinnen. Von 1486 bis zu ihrer Vertreibung im Jahre 1802 durch die Franzosen kümmerten sich die Mönche des Zisterzienserpriorats um die Wallfahrer und übernahmen auch die Pfarrseelsorge in Heimbach. Erst 1860 wurde der Klosterbetrieb wieder aufgenommen. In der Zwischenzeit hatte das Gnadenbild seinen Platz in der Pfarrkirche von Heimbach gefunden: Am 22. Juni 1804 wurde es vom Kloster Mariawald dorthin übertragen. Aus diesem Anlass wurde im Jahr 2004 das 200-jährige Wallfahrtsjubiläum gefeiert.