Herzlich Willkommen <br>in der GdG Hellenthal-Schleiden
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Herzlich Willkommen
in der GdG Hellenthal-Schleiden
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Herzlich Willkommen
in der GdG Hellenthal-Schleiden
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Samstag, der 4. Woche der Fastenzeit

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift ©2016 Katholische Bibelanstalt GmbH Stuttgart Alle Rechte vorbehalten www.bibelwerk.de

Fastenzeit (c) ulleo_pixabay_pfarrbriefservice
Fastenzeit
Datum:
Fr. 19. März 2021
Von:
Ursula Lammert

Joh 7,40-53.“Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa

 

Wo Jesus auftrat, war beileibe nicht immer alles „Friede, Freude, Eierkuchen“. Im Gegenteil, oft hat es richtig gekracht. So auch im heutigen Evangelium im Hohen Rat, der lange Zeit obersten religiösen und politischen Instanz Israels. Heute würde man vielleicht etwas abschätzig sagen: Der Machtapparat der (70) alten, weißen Männer, an deren Spitze der Oberste Priester stand. Die Herren hatten sich wegen Jesus mächtig in die Wolle bekommen: Ist er der Prophet, der kommen soll- oder nicht. Argumente für und gegen Jesus wurden hervorgebracht, bis sich schließlich die „konservative“ Mehrheit mit Verweis auf den Prophet Micha durchsetzte: Jesus kann nicht der Messias sein. Denn, so sagt diese Mehrheit: „Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa“:

 

„Lies doch nach“ – eine Aufforderung, die uns manchmal auch heute begegnet: „Lies doch nach: Frauen können nicht zu Priesterinnen geweiht werden!“ „Lies doch nach: Priester dürfen nicht heiraten und Laien nicht predigen!“ „Lies doch nach: Homosexuelle Handlungen sind eine Sünde.“ „Lies doch nach: Der Bischof müsste doch …“ „Lies doch nach: …“

 

Das heutige Evangelium zeigt: Gott ist dort nicht zu finden, wo die Menschen ihn allzu sehr zu kennen glauben. Wo Menschen meinen, über ihn verfügen zu können. Augustinus, der große Kirchenlehrer, meinte: „Wenn du ihn begriffen hast, kann es nicht Gott gewesen sein.“

 

Der bekannte Jesuit Klaus Mertes schreibt: „Es fällt mir immer schwerer, das Wort „Gott“ in den Mund zu nehmen. Ein Grund dafür ist, dass viele Menschen scheinbar immer so sicher Bescheid wissen, wer dieser Gott ist, auf den sie sich berufen. Ein anderer Grund ist, dass viele Menschen schlechte Erfahrungen mit Personen und Institutionen gemacht haben, die sich für ihr Handeln auf „Gott“ berufen und dabei doch nur sich selbst, ihre Vorlieben, bequemen Gewohnheiten, ihre Eigeninteressen, ihre Macht oder auch ihren Hass im Sinn haben. Meist kommt beides zusammen: Das angebliche Bescheid-Wissen über Gott und die Instrumentalisierung Gottes für etwas, was nichts mit Gott zu tun hat, dafür aber um so mehr mit Eigeninteressen von Menschen. Deswegen ist Religionskritik unverzichtbar, eine dauernde Aufgabe, der sich gerade diejenigen Menschen unterziehen sollten, die das Wort „Gott im Munde führen.“

 

Versuchen wir heute, in dieser Fastenzeit und darüber hinaus etwas vorsichtiger über Gott und seinen vermeintlichen Willen zu sprechen. Reden wir über Gott eher im Ausdruck eines ahnungsvollen, vorsichtigen Tastens im Ungewissen, im Unbeschreiblichen, im Unfassbaren. Denn Gott ist manchmal so ganz anders, als wir uns das vorstellen: Er kommt sogar hin und wieder doch aus Galiläa!

 

Georg Toporowsky