© pixabay.com
© martin_manigatterer_pfarrbriefservice
© privat
Die Emmausgeschichte, Lk 24,13-35
Ich bin da. Gott
|
Liebe Leserin, lieber Leser,
vielleicht haben Sie sich gewundert, warum dieser Osterimpuls mit einem weißen Rechteck beginnt… Eigentlich ist es kein Rechteck, sondern eine kleine Karte, die sich digital aber leider nicht so gut verschicken lässt. Ich trage eine solche weiße Karte immer bei mir und benutze sie oft als Impulskarte bei unseren Spirituellen Wanderungen im Nationalpark. Mit dieser weißen Karte und der Einladung, die Karte auf dem nächsten Wegstück zu betrachten, gehen die Teilnehmenden dann mit Erstaunen und Neugier die kommende Etappe. An einer geschützten Stelle im Gelände halten wir schließlich an und erzählen uns von unseren Eindrücken. Dabei ist das Erstaunen bei manchen groß: denn die vermeintlich rein weiße Karte ist gar nicht leer. Es steht etwas auf ihr geschrieben, was man auf den ersten Blick leicht übersehen kann: „Ich bin da. Gott“ Haben Sie die Wörter oben in der Karte schon entdeckt? Je nachdem, wie man die Schrift ins Licht hält und ob man tatsächlich erwartet, dass diese Karte mehr ist als nur weiß, erkennt man die Schrift mal gut und mal weniger gut oder auch gar nicht.
Mich erinnert diese kleine weiße Karte an das heutige Evangelium. Zwei Jünger sind auf dem Weg nach Emmaus und sehen nur Trauer und Leere. Für die beiden ist klar: auf ihrer Lebenskarte steht nichts geschrieben, sie ist trostlos leer, Jesus ist tot und nicht mehr bei ihnen. Die beiden machen sich nicht mehr die Mühe und haben nicht mehr die Hoffnung, tiefer zu schauen und zu lesen, „was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht“. Dabei stand es doch da, schwarz auf weiß (bzw. weiß auf weiß wie in unserer Karte): Gott ist da. Gott ist treu. Er überlässt Jesus nicht dem Tod. Er überlässt uns nicht dem Tod. Der Gott Jesu ist ein Gott des Lebens.
„Ich bin da“, so steht es über Gott in der Bibel. „Ich bin da“ spricht die Schöpfung über Gott. „Ich bin da“ erfahren Menschen, wenn sie das Brot miteinander teilen. „Ich bin da“- in einer helfenden oder pflegenden Hand, einem Lächeln, in jemandem, der mich ein Stück auf meinem Weg begleitet, wenn Flüchtlinge willkommen geheißen werden, wenn Menschen für den Schutz der Natur auf die Straße gehen. Gott ist da- auch auf meinem Lebensweg und auch dann, wenn ich ihn nicht erkennen kann.
Auf der Rückseite der „weißen“ Karte steht ein schöner Impuls von Jürgen Werth, der uns „Osteraugen“ wünscht, die aufgehen und das Verborgene erkennen:
Manchmal musst du hinschauen - sonst siehst du nichts.
Manchmal musst du lauschen - sonst hörst du nichts.
Ich komme leise.
Liebe kommt immer leise.
Schließe alle Sinne auf!
Schließe Dein Herz auf!
Dann bin Ich da.
Und bleibe.
Ein gesegnetes und frohmachendes Osterfest wünscht Ihnen und Dir
Georg Toporowsky