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Auf eine spezielle Weise spürbar wird dies in Wollseifen: einem ehemaligen Dorf in der Eifel, heute eine Wüstung auf der Dreiborner Höhe in Sichtweite der ehemaligen Ordensburg Vogelsang.
Eine Kapelle markiert den Beginn der Ortschaft, die vor 1946 fünfhundert Menschen Heimat gab. Sie ist eines von vier Gebäuden, die noch erhalten sind. Alles andere der langgezogenen Siedlung ist dem Erdboden gleichgemacht. Manchmal erzählen Grundmauern oder Fundamente davon, dass hier einmal Menschen lebten, liebten, lachten, litten. Jetzt ist nichts mehr da und niemand da.
Dass Wollseifen verwüstet wurde, war nicht alleine Folge des Weltkrieges. Vielmehr waren es belgische Soldaten, die das Dorf als Kulisse nutzten, den nächsten Krieg zu üben. Ein Jahrzehnt nach Aufgabe des Standorts wirkt das abstrakt, friedlich ist das Bild. Konkret wird es aber, wenn man das ehemalige Zentrum des ehemaligen Ortes betritt. Dort fallen weiße Zweckbauten in den Blick, welche die Belgier errichteten, um den Häuserkampf zu proben.
Schautafeln geben Informationen. Das Szenario bedrückt, wenn man sich auf die ganze Widersinnigkeit dessen einlässt, wofür Wollseifen steht. Nach der Gewalt ist vor der Gewalt. Nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Ist das die Logik, der wir nicht entrinnen? Diese Frage drängt sich auf, wenn man zur Ruhe kommt. Die ehemalige Pfarrkirche St. Rochus bietet den Ort, diese Gedanken und Gefühle vor Gott zu tragen. Warum lässt Du das zu? Warum lernen wir Menschen nicht? Dein Sohn hat uns doch unter Einsatz seines Lebens ein ganz anderes Vorbild gegeben.