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Liebe Leserinnen und Leser des Fastenimpulses,
in dieser Woche grüße ich sie mit dem Bibeltext, der in dieser Woche bei der evangelischen Aktion „7 Woche ohne – Stillstand!“ gelesen und bedacht wird:
„Du sollst dich nicht wie ein Frevler verhalten und den Gerechten in seinem Haus überfallen. Zerstör auch nicht seinen Lagerplatz auf dem Feld! Denn siebenmal mag der Gerechte stürzen und steht doch immer wieder auf. Aber wenn Frevler über ihre Bosheit stolpern, ist es mit ihnen aus.“ (Spr 24,15−16)
Es liegt sehr nahe, beim Lesen an die Fernsehbilder zu denken, die uns Kampf, Krieg und Leid in Europa zeigen. Und sehr schnell bin ich dann dabei, die Rollen für „Frevler“ und „Gerechte“ eindeutig zu verteilen. Aber Vorsicht! Das verengt den Bibeltext und macht ihn zum Instrument für die eigene Meinung. Ich versuche, genauer hinzuschauen.
Ich beginne mich zu fragen: Was sind eigentlich „Frevler“? Was meint die Bibel, wenn sie von ihnen schreibt? Was sind „Gerechte“? Die Basisbibel erklärt das folgendermaßen:
Frevler: Menschen, die Gottes Gebote missachten und ihre eigenen Interessen gewaltsam durchsetzen.
Gerechte: Menschen, die Gottes Gebote befolgen, sodass das Leben in Gemeinschaft miteinander gelingt.
Es geht also auch um die große Spanne zwischen dem eigenen Interesse und dem Gemeinschaftswohl. Es geht um Gottes Gebote und darum, dass Menschen so egoistisch sind, dass sie vor nichts zurückzuschrecken, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Auf einmal ist da im Text viel mehr Platz als für Putin allein. Nun kann ich mich tatsächlich selbst „angesprochen“ fühlen von dem Bibeltext. Wo stehe ich denn auf der Skala zwischen Frevler und Gerechter? Gebe ich meinen Interessen den Vorrang, oder habe ich das Wohl vieler im Blick? Wie steht es um meine Rücksicht auf andere, wenn meine eigenen Interessen bedroht sind? Wie sehr sind mir Gottes Gebote eine tatsächliche Richtschnur?
Es ist nicht schlimm, sich zu verrennen oder ins Stolpern zu kommen und hinzufallen. Man muss es nur wahrnehmen! Die „Gerechten“ merken es, stehen wieder auf und orientieren sich neu. Die „Frevler“ bleiben unbeirrt und versinken im Unglück.
Bleiben sie behütet!
Ihr Erik Schumacher