Mittwoch, der 5. Woche der Fastenzeit

Dieser Satz fasziniert mich immer wieder und macht mich zugleich sehr bescheiden.

Lebe ich wirklich in der Wahrheit? Fühle ich mich frei oder befreit?

Mir kommt auch der Titel des Buches von Václav Havel in den Sinn:
„Versuche, in der Wahrheit zu leben“.

Es könnte auch eine Aufforderung sein: Versuche du, in der Wahrheit zu leben!

Wie fragte Pilatus ausweichend: „Was ist Wahrheit?“

Nein, ich will nicht ausweichen, sondern die vielen Unwahrheiten, fake news, wie auch die unbequemen wie anklagenden Wahrheiten kritisch wahr-nehmen,
wie zum Beispiel die eigene Lebensweise in einer globalen Welt, wie der Umgang  mit unwahren Worten über andere…usw.

Für die Wahrheit hat (nicht nur) einer den Kopf hingehalten. Der Pilatus auf seine unverbindliche Frage die konkrete Antwort bietet: „Ich bin gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen.“ (aus Joh 18,37)

Vielleicht kann und darf ich mutig und in aller Bescheidenheit zu meiner eigenen Wahrheit stehen: So bin ich und so ist mein Leben mit Höhen und Tiefen, mit Schuld und Liebe, mit Versuch und Irrtum verlaufen und weiterhin ein Versuch und Vorhaben zu meinem wahren Kern zu kommen.
Aber es gilt auch gemeinschaftlich und weltweit die Wahrheit zu erkennen und zu benennen. Mir gefällt das aktuelle Misereor-Motto: „Es geht! Anders.“

Es gibt inzwischen genügend klare Wahrheiten; ihnen zu folgen ist eine alternative und richtige Strategie.

Die Wahrheit wird euch frei machen – ist letztlich ein mutiger Impuls zum Leben und (weltweiten und kircheninternen) Lernen für alle.

Paul-Josef Jansen