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Karsamstag
althochdeutsch Kara: Klage, Kummer, Trauer
Er hat sich angebahnt - der Tod Jesu.
Auch er selbst hat es längst kommen sehen, das Kreuz, das auf ihn wartet.
Immer mehr ist für ihn zur Gewissheit geworden, dass es unvermeidlich soweit kommen wird.
Jesus geht seinen Weg weiter, lässt sich nicht abhalten von Angst und Furcht,
steht fest in seinem Vertrauen auf Jahwe „Ich-bin-da“.
Und dann am Kreuz:
„Mein Gott, mein Gott! Warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46))
Jesu Schrei!
Schrei der Hoffnung. Schrei der Verzweiflung.
Und Jahwe? Gott!?
Nichts.
Bleibt verborgen. Fremd. Fern. Unerträglich!
Jesus stirbt am Kreuz. Und Gott schweigt. Greift nicht ein. Totenstille.
Am Karsamstag gilt es, diese bittere Wahrheit auszuhalten.
Angesichts von Krieg, Terror, Unglück, Katastrophen, angesichts des unmenschlichen Leids in dieser Welt
scheint Gott sich zu entziehen, wird erfahren als abwesender Gott.
Mit Jesus schreien durch alle Zeiten hindurch unzählige Menschen voller Verzweiflung in ihrem Leid: Warum?
„Seit diesem Schrei
des Gottessohnes
ist das „Warum“ zum Gebet geworden.
Seitdem hat der Schrei „Warum“
seinen Platz in Gott gefunden.“ (Martin Gutl, Seht welch ein Gott! In: Biblische Texte verfremdet, Band 10, 1989)
Margot Schmitz