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Fürchte dich nicht, Maria; den du hat bei Gott Gnade gefunden. (Lk 1,30)
Verkündigung des Herrn – ein Hochfest. Ein Tagesevangelium mit vielen Auseinandersetzungsmöglichkeiten. Jetzt schon, noch auf Ostern wartend, ein Verweis auf Weihnachten. Und doch bin ich einmal mehr an der immer selben Zeile, noch vor der eigentlichen Verkündigung des Herrn hängengeblieben:
Fürchte dich nicht, Maria; den du hat bei Gott Gnade gefunden. (Lk 1,30)
Da taucht aus dem nicht plötzlich ein Engel auf – und Maria soll sich nicht fürchten? Aber viel mehr noch: Der Engel kommt ja nicht einfach Mal „Hallo“ sagen, sondern grüßt mit „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“ und kündigt dann kurz und knapp an, dass Maria einen Sohn gebären wird, dem sie den Namen Jesus geben soll und der „Sohn Gottes“ genannt werden wird.
Also ich würde mich fürchten.
Und genau deswegen bleibe ich immer wieder an dieser Stelle hängen:
„Fürchte dich nicht“. Was für eine großartige Zusage und was für eine unsagbare Zumutung zugleich. Ich möchte gar nicht so sehr bei Maria und der Ankündigung eines ganz besonderen Kindes bleiben, auch wenn mich als Vater da auch so manches bewegt, sondern einen ganz anderen Schwenk machen: Es muss ja nicht gleich die Geburt des Erlösers sein; es muss nicht mal eine Geburt sein: Auch im Alltag gibt es immer wieder Momente, in denen große Aufgaben mich erschlagen, in denen Respekt oder gar Angst oder Furcht über mich kommen und manchmal auch solche, in denen mir das alles zu viel wird. Sie kennen diese Gefühle vielleicht auch von sich selbst?
Wie wäre es, wenn in diesen Momenten auch noch ein Engel in der Tür stehen würde – stellen Sie sich ruhig das Leuchten im nächstbesten Türrahmen vor – und Ihnen mitten in einer herausfordernden Situation, wenn nicht sogar mitten in Ihrer Verzweiflung, genau das sagen würde: Fürchte dich nicht. Fürchte dich nicht, denn Gott traut Dir das zu und gibt Dir Kraft, die Du brauchst.
Würde ich, würden Sie, dann nach einer Weile des Nachdenkens und einer kurzen Vergewisserung, dass der Engel es ernst meint, auch sagen können und wollen: Ja, in Ordnung, ich nehme die Herausforderung an – „mir geschehe, wie du es gesagt hast“?
Simon Hesselmann