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Impuls, Donnerstag der 4 Fastenwoche
„Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.“ (Joh, 10,42)
Was verbindet uns Christen weltweit, was verbindet uns mit den Christen der ersten Gemeinden, welche die Evangelisten oder der Apostel Paulus bei seinen Briefen im Blick hatten? Nun - es ist der Glaube - unser Glaube und die Tatsache, dass wir als Christen Wartende sind. Wir warten auf die Wiederkunft Christi und auf die Vollendung des Reiches Gottes. Und diese Situation, diese Warterei kann im wahrsten Sinne des Wortes entmutigend und frustrierend sein. Im Hebräerbrief heißt es dazu: "Glauben ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugt sein von Dingen, die man nicht sieht (Hebr. 11,1)." Heißt: zum "Glauben" gehört ganz selbstverständlich die Seite des Nicht-Wissens. Mich auf Gott einzulassen, ihm zu vertrauen und ihm etwas zuzutrauen, bedeutet immer auch den Schritt ins Ungewisse zu tun. Und das erfordert Mut. Gerade in einer Zeit, in der wir darauf geeicht sind, etwas zähl- oder greifbares in Händen haben zu müssen. Und dann gibt es die Seite der Erfahrungen derjenigen, welche sich auf diesen Sprung eingelassen haben, von deren Berichten die Bibel, unsere Tradition oder auch unsere Geschichte – bis hin in unsere heutigen Tage - voll ist. Die Gottes Handeln und seine Liebe erfahren haben - oft entgegen aller weltlicher Erfahrungen im Alltag. Es ist diese Erfahrung, dieses Vertrauen in Gott, welches den Psalmbeter im Psalm 18 beten lässt "mit meinem Gott überspringe ich Mauern" oder die Maria ihr „Ja“ zur Botschaft des Engels geben lässt und die für uns wiederum zu Vorbildern im Glauben und zu einem Hoffnungsbild geworden sind. In vielen unserer Kirchen gibt es ein Bild, auf welches wir in wenigen Tagen wieder schauen werden: die Pieta. Der Leichnam Jesu liegt nach der Kreuzabnahme in den Armen seiner Mutter. Dieses Hoffnungsbild kam im Mittelalter auf, als die Pest wütete und weit mehr als die Hälfte aller Bewohner in den Städten und Dörfern hinwegraffte. Ein gewaltiges Grauen damals. Das Bild der Gottesmutter sollte betonen: Wenn wir sterben, dann in die mütterlichen Arme Gottes hinein. So wie wir aus dem Schoß der Mutter herausgekommen sind, so werden wir im Tod in den mütterlichen Schoß Gottes wieder hineinfallen. Es macht uns aber auch deutlich: das Strahlen des Ostermorgens ist untrennbar mit den Ereignissen an Gründonnerstag und Karfreitag verbunden.
Klaus Hövel